Neben der Fördermitgliedschaft, die eine passive Mitgliedschaft darstellt (siehe Satzung § 2, Ziff. 3) kann man durch eine aktive Mitgliedschaft das Gemeindeleben und die Entstehung einer modernen Religion mitgestalten.
Mithräische Feste
Drei Feste hat der Anhänger zu feiern: a) Das Neujahresfest soll mit allen Menschen in der Öffentlichkeit am 01.01. oder am 01.03. oder an Nouvouz gefeiert werden. b) Das Mehregan-Fest am 16. Oktober, welches zuhause aber auch in den Gemeindehäusern gemeinsam mit anderen Gläubigen gefeiert werden kann. c) Der Dies Sol Invictus, d.h. der Tag der unbesiegbaren Sonne am 25. Dezember soll im intimen privaten Kreis der Familie mit Freunden gefeiert werden. Neben den Festen soll man als aktives Mitglied die sieben Weihestufen in Form von Ritualen miterleben und verliehen bekommen: Sieben Weihestufen
Recherche
Die Suche nach den Ursprüngen und den Gebräuchen des römischen Mithras-Kultes, sowie jene im indoiranischen Kulturkreis sind Quellen für die synkretistische Zusammenstellung einer modernen, geistigen und spirituellen Religion. Zwar sind wir an den Rahmen des ermittelbaren und erfahrbaren Mythos des Gottes Mithras gebunden, aber jene Dinge, die in anderen Religionsgemeinschaften als störend empfunden werden oder sich nicht mehr mit der Zeit anpassen lassen, können von vorneherein durch die eigenen Erfahrungen und besonders durch die eigene Mitgestaltung verhindert werden.
Der Handschlag (Dexiosis)
Wie der Gott Mithras mit dem Gott Sol einen immer noch gültigen Vertrag abschloss, was durch die Dexiosis-Geste – d.h. durch den Handschlag – untermauert wird, so verpflichten sich die Anhänger in einem persönlichen Vertrag mit dem Gott Mithras, mindestens eine Lebensaufgabe zu erfüllen und bei erfolgter Umsetzung dem Gott auf besondere Art zu danken. Dies bleibt aber jedem Anhänger und jeder Anhängerin frei überlassen. Die Gemeinschaft lebt durch solche religiösen Individualverträge mit dem Gott Mithras.
Mithräische Vertragsehe
Unsere Gemeinschaft sieht die Institution Ehe als überkommen an. Die mithräische Religion bietet ein eigenes Konzept in Form einer mithräischen Vertragsehe an, die die Autonomie und die Unabhängigkeit der Ehepartner regelt. Eine Mehrfachehe ist nach mithräischer Sitte legitim, wenn alle Ehepartner damit einverstanden sind. Die mithräische Vertragsehe soll als Symbol der gegenseitigen Liebe der Ehepartner gelten, aber lehnt die daraus fälschlicherweise entstehenden Besitzansprüche am anderen Ehepartner / an den anderen Ehepartnern ab. Die mithräische Gemeinschaft widerspricht im Gegensatz zu anderen Religionsgemeinschaften der Tabuisierung von Sex . Sie setzt auf die guten Sitten und auf den gegenseitigen Schutz der Liebenden, denn die Liebe ist die höchste Form des Ewigen Daseins.
Sieben Weihestufen
Durch die sieben Weihestufen soll die Mithras-Religion ihre Anhänger allmählich zur Erleuchtung und zum Ewigen Dasein heranführen. Das aktive Erklimmen der sieben Weihestufen ist ein Herabsteigen in sich selbst (Selbstversenkung), das schließlich zum Innersten Göttlichen führen soll. Daher kennt die Mithras-Religion weder einen Himmel noch eine Hölle, sondern jede/r Anhänger/in ist seinem Gewissen verpflichtet. Mithras wacht im Diesseits über uns und im Nachleben werden wir zum Ewigen Gastmahl eingeladen sein, weil wir zu Hausgenossen des Gottes Mithras geworden sind.
Nimmt man des Gottes Mithras Einladung zum Ewigen Gastmahl an, so wird man zum Hausgenossen desselbigen. Lehnt man die Einladung ab und entscheidet sich erneut in das Diesseits zurückzukehren, so kann man dies tun. Jedoch wird die Erinnerung an das Vorleben unterdrückt und man ist sich seiner Reinkarnation nicht bewusst. Die Hausgenossen, die die Einladung angenommen haben und im Ewigen Dasein beim Ewigen Gastmahl verweilen, können ebenfalls zurück ins Diesseits. Ihre Erinnerungen können nicht unterdrückt werden, kommen aber erst im Alter von 16 Jahren wieder ins Bewusstsein. Die Rückkehr eines Hausgenossen ist aber zeitlich eingeschränkt. Desto länger er im Ewigen Dasein verweilt, desto mehr vergisst er das Diesseits. Die Erinnerungen an das Diesseits kommen einem Hausgenossen beim Ewigen Gastmahl wie ein Traum vor. Im Gegenzug kommen den Menschen die Erinnerungen an das Ewige Gastmahl wie Visionen vor.
Kein Fanatismus
Unsere Religion lehnt jeglichen Fanatismus ab, denn zum Einen wir im 4. Grundsatz der Weisheitslehre ausgesagt, dass man jeden Menschen so behandeln soll, wie man selbst behandelt werden möchte, und zum Anderen, dass man ohne Weiteres mehreren Religionsgemeinschaften angehören kann.
Mit 16 Jahren volljährig
Bevor man zu den Weihestufen zugelassen werden kann, muss man der Religionsgemeinschaft aktiv Beitreten und der Gläubige oder der Konvertit wird im kleinen Kreise der Priesterschaft durch ein rituelles Wasserbad in die innere Gemeinschaft aufgenommen. Kinder, die das 16. Lebensjahr erreicht haben, seien sie Konvertiten oder geborene Mithras-Anhänger haben ebenfalls das Aufnahmeritual im Wasserbad durchzuführen, bevor sie zu den Weihestufen zugelassen werden können. Dieses Erlebnis soll auch die Kinder in den Kreis der Erwachsenen aufnehmen. Darum bemüht sich unsere Religionsgemeinschaft dahingehend, dass Kinder in der Gesellschaft bereits mit 16 Jahren als volljährig gelten. Die Aufnahmen in die jeweiligen Weihestufen erfolgen ebenfalls im kleinen Kreis der Priesterschaft und mit wenigen Angehörigen, denn die Spelea (heute allgemein Mithräen genannt) sind mit Absicht nur für eine geringe Anzahl an Teilnehmern gedacht. Die Aufnahme soll den Anhänger auf das Geschehen und auf sich selbst fokussieren, denn nur so ist in unserem Glaubensverständnis ein Herabsteigen zu sich selbst und schließlich zu seinem Innerstem Göttlichen möglich. Die Spelea sind als Höhlen angelegt, die nach unten in den Schoß von Mutter Erde (Gaia) führen. Denn laut mithräischem Glaubensverständnis ist der Beginn jedes Zeitalters mit der Felsengeburt des Mithras verbunden.
Griechisch-Römischer Götter-Pantheon
Für das spirituelle Selbstverständnis des mithräischen Schöpfungsmythos und der damit verknüpften Moral- und Weisheitslehre wird ein polytheistisches Weltbild vorausgesetzt. Aufgrund des letzten Erscheinens des Mithras-Kultes im Römischen Reich ist das Zwölfgötterum die Grundlage. Die zwölf Götter werden gemeinhin auch als Olimpier oder Dei consentes genannt: Jupiter und Juno, Minerva, Vesta, Ceres, Venus und Vulcano, Mars, Mercurius, Neptun, Diana und Apollo. Jedoch gibt es in der modernen Mithras Religion Project dreizehn Götter, wovon Mithras der erste und höchste ist; wobei die Götter auch als Entitäten, geistige Prinzipien oder Archetypen verstanden werden können. Der moderne Mithraismus schließt aber andere mono- oder polytheische oder philosophische Weltanschauungen nicht aus. Auch vor dem etymologischen Hintergrund, dass Mithras mit dem persischen Gott Mithra und mit dem indischen Gott Mitra in Verbindung steht.
Opfergaben. Todeszeremonien.